Wer mag nicht den sanften Kerzenschein, wenn es draußen schon viel zu früh dunkel wird? So gern ich Kerzen mag, so wenig mag ich Kerzenreste in den Müll werfen. Vor ein paar Jahren bin auf das Kerzen gießen gestoßen – und mittlerweile mache ich das 1-2x im Jahr und brauche tatsächlich keine Kerzen mehr zu kaufen!
Vorbereitung zum Kerzen gießen
Wachs sammeln
Ich sammle das ganze Jahr über Wachsreste, mittlerweile bekomme ich auch schon von Familie und Freunden regelmäßige Wachslieferungen. Ich werfe alle Reste in einem Sackerl zusammen, die Sortierung nach Farben nehme ich dann kurz vor dem Gießen vor. Was ich allerdings von Anfang trenne, sind 2 Wachsarten: Wachs von „normalen“ Paraffinkerzen und Bienenwachsreste. Das ist wichtig, denn diese zwei Wachse dürfen sich nicht mischen.
Wachsreste sammeln und vorbereiten Am besten draußen in einem alten Topf schmelzen
Docht und Kittmaße
Was man meistens zukaufen muss, ist der Docht sowie Kittmaße. Für den Docht nehme ich einfachen Baumwollfaden/Baumwollgarn aus dem Bastelgeschäft (gibt es auch in großen Rollen), und auch den Kitt bekommt man dort.
Gießformen vorbereiten
Von einem alten Kerzenbastelset habe ich noch zwei praktische Gießformen aus Hartplastik, die bekommt man auch im Bastelgeschäft. Für’s Kerzengießen muss man aber keine Formen kaufen. Klopapierrollen, Jogurtbecher (aus dickwandigem Plastik) oder Tetrapack-Verpackungen funktionieren genauso. Am einfachsten ist es aber, alte Kerzen- oder Einmachgläser einfach mit Wachs zu füllen – dabei muss die Kerze später nicht aus der Form gepresst werden. Meine Lieblingsgefäße sind übrigens schöne alte Teetassen vom Flohmarkt.
So gehe ich bei den verschiedenen Gießformen vor:
Super easy: Kerze bleibt im Gefäß
Den Docht auf die Länge des Einmachglases plus 2 cm zuschneiden und ein Ende mit etwas Kitt am Boden des Glases andrücken. Das andere Ende über einen kleinen Holzstab wickeln (für besseren Halt auch mit etwas Kitt festkleben) und den Holzstab auf den Glasrand legen.
Easy: Kerze wird aus Gießform geholt
Hier geht man umgekehrt vor, d.h. der Boden der Gießform ist zum Schluss die Spitze der Kerze. Der Docht muss daher etwas Überlänge haben. Beim Jogurtbecher schneide ich dazu ein kleines Loch in den Becherboden, fädele den Docht durch und verschließe das Loch mit Kitt. Genauso funktioniert’s bei den fertigen Gießformen.
Die Klopapierrolle ist ein Sonderfall, denn diese hat keinen Boden. Mein Trick ist, die Rolle ein paar Mal ins Wachsbad zu tauchen und damit auf einer harten, glatten Oberfläche (ich nehme meine Bastelunterlage aus Plastik) einen Kreis aus Wachs zu machen. Dafür muss man recht zügig die Rolle ins Wachsbad tauchen, bis der Wachskreis dick genug ist, um die Papierrolle darin festzudrücken. Damit ist dann die Klopapierrolle mit dem Boden versiegelt und man kann das Wachs einfüllen (am besten vorher noch den Docht mit Kit am Boden befestigen).
Die Kerzen müssen abkühlen und aushärten Die Klopapierrolle vorsichtig entfernen
Kerzen gießen
Für das Schmelzen nehme ich einen alten Topf vom Flohmarkt, der nur für’s Wachsschmelzen verwendet wird. Man kann aber auch eine alte, saubere Konservendose nehmen und in dieser im Wasserbad in einem Topf die Wachsreste schmelzen.
Ihr könnt die Kerzenstumpfe auch als Ganzes schmelzen, extra klein schneiden ist nicht notwendig. Wichtig ist nur, dass ihr das Wachs langsam schmelzen lasst und bei niedriger Temperatur. Wenn das Wachs zu heiß ist, kann es die Gießformen verbiegen.
Ich schmelze gerne farblich getrennt, dadurch ergeben sich die schönsten Muster und es ist jedes Mal eine Überraschung, wie das Endergebnis wird! Ich beginne gerne mit Weiß, denn da kann ich dann verschiedene Farben dazu mischen.
Tipp: Bei allen umgedrehten Formen immer erst eine kleine Menge Wachs eingießen und diese etwas aushärten lassen. Damit versiegelt ihr die Formen (vor allem die selbst gebastelten) und vermeidet, dass das Wachs unten ausläuft.
Ich arbeite für das Kerzen gießen gerne im Freien – ist für die Umgebungsluft besser und die Kerzen kühler schneller aus. Man kann die Kerzen zum schnelleren Auskühlen aber z.B. auch auf’s Fensterbrett stellen.
Tipp: Für die schönere Optik solltet ihr euch immer etwas Kerzenwachs aufbehalten. Denn wenn das Wachs aushärtet, entsteht in der Mitte eine Vertiefung. Wenn euch das nicht gefällt, solltet ihr im Nachhinein noch etwas geschmolzenes Kerzenwachs nachfüllen.
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